Arbeitsstellenbericht 2012

Im Folgenden werden als Auszug aus dem Arbeitsbericht der Kommission und des Vorhabens im Akademie-Jahrbuch die Aktivitäten und Ergebnisse der Projektarbeit im Jahr 2012 präsentiert.

 

Forschungen zur antiken Sklaverei

Erschienen ist Band 39 der Reihe Forschungen zur antiken Sklaverei mit dem Titel Kindersklaven – Sklavenkinder. Schicksale zwischen Zuneigung und Ausbeutung in der Antike und im interkulturellen Vergleich. Beiträge zur Tagung des Akademievorhabens Forschungen zur antiken Sklaverei (Mainz, 14. Oktober 2008). Auf 326 Seiten werden zehn Beiträge in deutscher Sprache sowie 38 Abbildungen präsentiert. Der Band enthält die ausgearbeiteten Vorträge der Mitarbeitertagung des Akademievorhabens Forschungen zur antiken Sklaverei vom 14. Oktober 2008 sowie ergänzende Beiträge von Mitarbeitern des Projektes. Aufgegriffen wird ein wichtiger Einzelaspekt der antiken Familienforschung: Kindheit im Licht und Schatten der antiken Sklaverei. Das Schicksal von Sklavenkindern zwischen Ausbeutung und Zuneigung wird dabei auf der Grundlage unterschiedlicher Quellengattungen (literarische Texte, Rechtscorpora, inschriftliche und archäologische Zeugnisse) beleuchtet. Neben Beiträgen, die den Bogen zwischen Moderne und Antike spannen, werden Kernbereiche – wie das Aufwachsen von Sklavenkindern und die Kinderarbeit – thematisiert. Die Redaktion des von Hrn. Heinen herausgegebenen Bandes lag in den Händen von Herrn Dr. Johannes Deißler.

Am Band haben sich die Projektmitarbeiterin Dr. Andrea Binsfeld sowie die Projektleiter, die Hrn. Schmitz und Heinen, mit eigenen Beiträgen beteiligt.

 

Corpus der römischen Rechtsquellen zur antiken Sklaverei (CRRS)/Forschungen zur antiken Sklaverei - Beiheft 3:

Eingegangen und abschließend redaktionell bearbeitet worden ist der Faszikel Teil III: Die Rechtspositionen am Sklaven. 2: Ansprüche aus Delikten am Sklaven, bearbeitet von Prof. Dr. Jan Dirk Harke, Würzburg. Auf Grundlage von 362 Rechtstexten präsentiert der Band die Quellen zur Haftung für die an einem Sklaven verübten Delikte. Während etwa mit öffentlichen Strafverfahren ein Strafanspruch der Gemeinschaft verwirklicht wird, ist die Privatklage ein Instrument des Geschädigten, mit der er Ausgleich für den von ihm erlittenen Nachteil oder Genugtuung oder beides zugleich sucht. Nach diesen Zwecken unterscheiden die römischen Juristen zwischen Klagerechten, die lediglich der Sachverfolgung, also dem Ausgleich des erlittenen Nachteils, bzw. materiellen Schadens dienen, und solchen, mit denen der Geschädigte sein Vergeltungsbedürfnis befriedigt, sowie schließlich Klagen, in denen beide Funktionen vereint sind. Die Redaktion lag in der Verantwortung des Projektmitarbeiters Dr. Marcello Ghetta.

Verschiedenen Autoren der Beiheftreihe wurden zudem Hinweise für die Erstellung ihrer Bände gegeben. Weitere Faszikel sind im Entstehen begriffen.

 

Bibliographie zur antiken Sklaverei/Forschungen zur antiken Sklaverei - Beiheft 4:

Seit dem Erscheinen der Neuauflage wurde die Titelaufnahme weiter gepflegt. Insgesamt konnten im Jahr 2012 519 neue Titel verzeichnet werden sowie bei ca. 350 Titeln Verbesserungen, Ergänzungen und Ähnliches nachgetragen werden.

Die Vorbereitungen zu einer Online-Verfügbarkeit der Bibliographie zur antiken Sklaverei – Bibliographie zur antiken Sklaverei Online (BASO) – sind zu einem ersten Abschluss gekommen. Seit Oktober steht eine erste Testversion (Baso 0.1.x) über die Homepage des Projektes (http://sklaven.adwmainz.de/; Rubrik: Bibliographie zur antiken Sklaverei) zur Recherche zur Verfügung. Die Arbeiten werden in den kommenden Monaten fortgeführt, und sollen zu einer ersten Vollversion (Baso 1.0.0) führen.

Für die Programmierung und Implementierung der Online-Datenbank auf Basis des Content Management Systems TYPO3 war unter fachlicher Anleitung von Torsten Schrade, Digitale Akademie, und sachlicher Betreuung von Dr. Johannes Deißler, Forschungen zur antiken Sklaverei, Michael Haft verantwortlich.

Die in der gedruckten Fassung enthaltenen und sämtliche neu hinzugekommenen Beiträge zur antiken Sklaverei sind damit über das Internet zur individuellen Suche verfügbar.

 

Handwörterbuch der antiken Sklaverei:

Erschienen ist Lieferung IV des Handwörterbuches der antiken Sklaverei (HAS) mit 153 neuen Lemmata im Umfang von 610 Spalten.

Für die letzte Lieferung (HAS V) sind bereits 300 weitere Lemmata bzw. Artikelabschnitte im Umfang von 1600 Spalten eingegangen und großteils redaktionell bearbeitet worden. Die Redaktion hat außerdem Überarbeitungen und Modifikationen älterer Artikel (HAS I-IV) betreut und die Lemmata-Gesamtliste auf dem aktuellen Stand gehalten.

Die redaktionellen Abschlussarbeiten und die Vorbereitung der Druckfassung werden sich noch in das Jahr 2013 hineinziehen, dafür hat die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Herrn Dr. Johannes Deißler freigestellt.

Zur Organisation der laufenden Arbeit wurde am 5. März 2012 ein Treffen der Fachgebietsherausgeber abgehalten. Finanziert wurde dieses aus Mitteln der Walter und Sibylle Kalkhof-Rose-Stiftung. Eine weitere Zusammenkunft der Fachgebietsherausgeber ist für 2013 geplant.

Am 6. Mai wurde das HAS von Dr. Johannes Deißler, Mainz und BA Cornelia Ritter-Schmalz, Zürich auf dem 11. Römertag Vindonissa-Museum Brugg (Schweiz) vorgestellt.

Die Mitarbeiter der Arbeitsstellen und des Projektes haben sich durch die Abfassung von zahlreichen Artikeln aktiv am Handwörterbuch der antiken Sklaverei beteiligt.

 

Spezialbibliothek

Die Spezialbibliothek wurde um 18 Buchtitel, ca. 1.000 Kopien sowie etwa 100 PDF-Dateien ergänzt. Sie enthält über 16.600 Einheiten (Bücher: 3.371, Kopien: 12.250, PDF: 3.100; einzelne Einheiten doppelt besetzt).

Der Bestand ist in seiner Gesamtheit digital erfasst, sämtliche Signaturen können über die Datenbank abgefragt werden. Alle Neuaufnahmen wurden in der Datenbank und im herkömmlichen Zettelkatalog erfasst.

Die Sklavenbibliographiedatenbank verzeichnet inzwischen 15.088 Titel (Bücher: 3.917; Beiträge aus Sammelwerken: 3.900; Aufsätze aus Zeitschriften: 5.826; Lexikonartikel: 1.445), Seit der letzten Buchpublikation der Bibliographie zur antiken Sklaverei (2003) sind 4.532 neue Titel aufgenommen worden. Dieser Zuwachs belegt die ungebrochene Aktualität der Erforschung der antiken Sklaverei.

Von den einschlägigen Titeln hält die Projektbibliothek 13.420 vor (88,9 % [Vorjahr: 90,0 %]). Diese Bestände verteilen sich wie folgt: Bücher: 2.436; Beiträge aus Sammelwerken: 3.795; Aufsätze aus Zeitschriften: 5.762; Lexikonartikel: 1.427. Die Sklaverei-Bibliothek der Arbeitsstelle Mainz ist damit die beste Spezialbibliothek zur Thematik weltweit. Es ist deshalb zu begrüßen, dass die Akademie Schritte unternommen hat, die Nutzung der Bibliothek über das Projektende hinaus zu gewährleisten.

An der Datenbankpflege und der Katalogisierung waren die studentischen Hilfskräfte Melanie Marth und Elisabeth Löser beteiligt.

 

Organisatorisches

Mit dem Jahr 2012 hat das Projekt Forschungen zur antiken Sklaverei nach 62-jährigem Bestehen und der Vorlage von annähernd 80 Einzelpublikationen sein offizielles Förderende gefunden. Die deutschsprachige Forschung büßt damit ihr national und international anerkanntes Zentrum zur Erforschung der antiken Sklaverei ein. Eine rege Publikationstätigkeit und die Arbeit anderer Forschungsverbünde belegen aber die weiterhin große Aktualität der Sklavereiforschung und ihre ungebrochene Attraktivität.

Die Arbeitsstellen des Projektes werden demnächst aufgelöst, für die Restarbeiten – vor allem für die Fertigstellung des Handwörterbuches der antiken Sklaverei (HAS) – hat die Akademie jedoch eine Auslauffinanzierung gesichert. In der Mainzer Arbeitsstelle wird Herr Dr. Johannes Deißler übergangsweise die Projektgeschäfte fortführen. Die Akademie wird darüber hinaus die künftige Zugänglichkeit der Materialien und Bestände der Spezialbibliothek sicherstellen.

Die Kommission wird auch weiterhin anstehende Publikationen für die Reihen betreuen und in Zusammenarbeit mit dem Franz Steiner Verlag zur Drucklegung bringen.

Mit im Jahr 2011 eingesparten Mitteln wurde in der Zeit vom Oktober bis Dezember das Projekt personell mit Herrn Hans-Werner Bartz verstärkt. Da Herr Bartz während seiner Tätigkeit beim Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften, Trier (KoZe) u.a. das Handwörterbuch der antiken Sklaverei betreut hat, kamen seine Fähigkeiten in diesem Bereich zum Einsatz.

 

Sonstige Tätigkeiten

Die Kontakte zu anderen Sklaverei-Forschungszentren wurden weiterhin gepflegt: z.B. Mainz (DFG-Projekt Theologie und Sklaverei von der Antike bis zur Frühen Neuzeit), Nottingham (Institute for the Study of Slavery [ISOS]) und Besançon (Groupe International de recherches sur l’Esclavage Antique [GIREA]).

Die Mainzer Arbeitsstelle und die Projektbibliothek zur antiken Sklaverei wurden mehrfach von Mitarbeitern der Forschungen zur antiken Sklaverei sowie von weiteren in- und ausländischen Forschern kontaktiert bzw. besucht. Im November und Dezember war Herr Dr. Bassir Amiri, Université de Franche-Comté (Besançon) als DAAD-Stipendiat zu Gast.

 

Stand: 28. Juni 2013